Christoph Peters: Innerstädtischer Tod
Familiäre Verwerfungen und politische Radikalisierung: Mit bissigem Witz erzählt Christoph Peters von den tiefen Rissen, die unsere Gesellschaft durchziehen.
Während der junge Künstler Fabian Kolb seiner ersten Einzelausstellung entgegenfiebert, plant Onkel Hermann, Chefideologe der »Neuen Rechten«, den Erfolg seines Neffen ganz für sich zu nutzen. Fabians Vater wiederum hofft, mithilfe seines Schwagers weiterhin nach Russland exportieren zu können. Innerstädtischer Tod (Luchterhand) zeigt, wie schnell sich moralische Eindeutigkeiten auflösen können. Über Haltung und Aushalten spricht Christoph Peters im Literaturhaus mit Ulrich Noller.
Natürlich wusste ich vorher, worauf ich mich einlasse. Theoretisch. Etwas zu wissen, bedeutet nicht, es zu verstehen; etwas zu verstehen, heißt nicht die emotionalen Folgen abzuschätzen.
Je näher die Ausstellung rückt, desto stärker werden Fabians Zweifel, ob er tatsächlich bereit ist, sich auf all die Kompromisse einzulassen, die eine internationale Karriere als Künstler mit sich bringen – zumal sein Galerist sich plötzlich mit schweren Vorwürfen ehemaliger Mitarbeiterinnen konfrontiert sieht ... Der neueste Roman von Christoph Peters stellt den Abschluss der Berlin-Trilogie dar. Die Romane der Trilogie sind eine Art literarische Bestandsaufnahme der Lebensverhältnisse innerhalb der Hauptstadt. Alle drei Romane spielen am 9. November mit jeweils einem Jahr Abstand: 2020, 2021, 2022. Der Auftakt der Trilogie, Der Sandkasten, erzählt von den Verstrickungen von Medien und Politik inmitten der Auseinandersetzungen rund um die Corona-Pandemie. Der zweite Band Krähen im Park (beide Luchterhand) entwirft ein vielstimmiges Gesellschaftspanorama: Die Wege junger Paare, berühmter Schriftsteller, eines afghanischen Flüchtlings, eines verschwörungsgläubigen Politikersohns und der besten Jugendtherapeutin der Stadt kreuzen sich und führen zu kleinen und großen Dramen. In Innerstädtischer Tod blickt Christoph Peters nun auf die Welt der Kunst und ihrer Skandale. Das Buch dröselt die Verbindungen zwischen Kunst und Politik auf und wie Kunst von der Politik instrumentalisiert wird. Dabei bietet der Roman immer wieder Einsichten in das aktuelle politische Geschehen.
»Der rasant erzählte Politroman rundet sich zu einer beklemmend realistischen Zeitdiagnose und überzeugt dabei durch genaue Beobachtungen, erzählerische Ironie und satirisch ins Schwarze treffende Überzeichnungen« (Rheinische Post).