Ein Abend über Adelheid Duvanel

Nah bei Dir. Briefe 1978–1996 (Limmat Verlag) ist eine Art Tagebuch in Briefform, ein nüchternes Protokoll über ein schweres, unerträgliches Leben und das erschütternde Selbstporträt einer Autorin, die den widrigsten Umständen lange standhält und ihnen große Kunst abringt.

Über die Schweizer Schriftstellerin und Malerin Adelheid Duvanel sprechen im Literaturhaus Gisa Funck und Klaus Siblewski. Es liest Milena Karas.

Liebe Maja, […] ich weiß, dass Du erst am 16. Oktober von Deiner Reise zurückkommst. […] Ich schreibe Dir trotzdem schon heute. Ich kann mit niemandem über das reden, was mich bewegt. Niemand versteht mich. Siehst du: ich habe Vertrauen zu Dir.

Bis kurz vor ihrem Tod berichtet Adelheid Duvanel der befreundeten Autorin Maja Beutler fast in Echtzeit aus ihrem Leben, monatlich, manchmal täglich. Parallel dazu ihre Korrespondenz mit dem Lektor Klaus Siblewski, der sie damals im Luchterhand Verlag betreut und sie bis an ihr Lebensende begleitet, in Krisen zum Weiterschreiben ermutigt, ihr hilft, Werkbeiträge und Stipendien zu erhalten. Lakonisch bis selbstironisch, manchmal aber auch verzweifelt erzählt Adelheid Duvanel aus ihrem schwierigen Alltag, von den Aufenthalten in der Klinik, von der desaströsen Beziehung mit ihrem Mann Joe, von der Drogensucht und Aids-Erkrankung der Tochter. Aber auch vom Schreiben und Lesen handeln die Briefe, der Figurenkreis ihrer Erzählungen taucht auf, manche Szenen sind sogar wörtlich in die Texte eingegangen.
Aus jedem Brief liest man auch die verzweifelte Adelheid Duvanel, die in ihrer Jugend wegen angeblicher Schizophrenie behandelt wurde und sich als Erwachsene zu einer liebesbedürftigen und geltungssüchtigen Frau entwickelt. Nah bei Dir, von Angelica Baum herausgegeben, ist ein erschütterndes Zeugnis eines tragischen Schicksals, das sich hier selbst gekonnt in Worte gießt.

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