Frantz Fanon: Ein Porträt
Die Ausstellung »Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg« ist vom 8. März bis 1. Juni 2025 im NS-Dokumentationszentrum zu sehen. Im Literaturhaus ist eine Begleitveranstaltung dem Vordenker der Dekolonialisierung Frantz Fanon gewidmet, der im Krieg gegen Nazideutschland kämpfte und später zum Sprecher der algerischen Unabhängigkeitsbewegung wurde.
Die Psychiaterin und Autorin Alice Cherki hat in Algerien mit ihm zusammengearbeitet und die Biografie Frantz Fanon: Ein Porträt (Edition Nautilus) verfasst, die sie gemeinsam mit Natasha A. Kelly und Zaphena Kelly vorstellt.
Die Psychiaterin und Publizistin Alice Cherki stammt aus Algerien, wo sie in den 1950er-Jahren mit Frantz Fanon (1925–1961) für eine Veränderung der gefängnisähnlichen psychiatrischen Anstalten und für die Überwindung der französischen Kolonialherrschaft kämpfte. Ein halbes Jahrhundert später verfasste sie ein persönliches Porträt über den Theoretiker der antikolonialen Befreiungsbewegungen. Darin ist nachzulesen, dass sich der aus Martinique stammende Frantz Fanon im Zweiten Weltkrieg freiwillig meldete, um gegen den Naziterror in Europa zu kämpfen, sich aber auch auf Seiten des Freien Frankreichs mit Rassismus konfrontiert sah. Diese Erfahrungen verarbeitete er später auch in seinen Büchern (Schwarze Haut, weiße Masken, Turia + Kant, und Die Verdammten dieser Erde, Suhrkamp).
Die deutsche Ausgabe der Fanon-Biografie, die lange vergriffen war, erschien 2024 in der Edition Nautilus in einer erweiterten Neuauflage – mit einem Vorwort, das Natasha A. Kelly zusammen mit ihrer Tochter Zaphena Kelly geschrieben hat. Aus intergenerationaler Perspektive zeigen sie, dass Frantz Fanons Stimme in den aktuellen postkolonialen Diskursen »unverzichtbar« ist und hierzulande dazu anregen sollte, sich auch »mit der deutschen Kolonialgeschichte« und »ihren Auswirkungen auf die Gegenwart« intensiver auseinanderzusetzen.
Trailer zur Ausstellung: https://3www2.de/wp-content/uploads/2024/12/Trailer3www2.mp4
Veranstaltungspartner: Afrika Film Festival Köln / FilmInitiativ Köln e.V., Friedensbildungswerk Köln, Allerweltshaus Köln e.V., Eine Welt Netz NRW
