Isabelle Lehn: Die Spielerin
Von der Bänkerin in Zürich zur weltweit operierenden Buchhalterin der kalabrischen Mafia: Mit Die Spielerin (S. Fischer) erschafft Isabelle Lehn eine ambivalente Heldin, die ihre Unscheinbarkeit zu nutzen weiß.
Ein smarter und geschmeidiger Roman einer unbestechlichen Autorin – inspiriert von einer wahren Geschichte. Svenja Reiner spricht mit Isabelle Lehn über das aufregende Spiel mit unseren eigenen Erwartungen.
A. macht von ihrem Recht zu Schweigen Gebrauch. Sie verweigert die Aussage, nun, da man ihr zuhören würde. Lieber will sie die Leerstelle bleiben, der blinde Fleck im System, den sie jahrelang dargestellt hat, weil es leichtfiel, sie zu übersehen.
In den 1990er-Jahren zieht eine junge Frau aus der niedersächsischen Provinz nach Zürich – in der Hoffnung, als Investmentbankerin Karriere zu machen. Doch hier wird sie als Frau übersehen und als unbedeutend betrachtet. In einem Business, in dem weder Grenzen noch Gesetze zu gelten scheinen, erkennt sie ihre Macht: die Freiheit der Unsichtbaren. Schon bald bahnt sie sich ihren Weg in die kalabrische Mafia und investiert Millionen. Jahre später findet sie sich vor Gericht wieder und schweigt. Nun wird ihre Geschichte von anderen erzählt. Es entwickelt sich das Bild einer Frau, die ihre Unscheinbarkeit zu nutzen weiß. Oder ist sie doch nur ein Opfer der Umstände?
Inspiriert von einer wahren Geschichte, lädt Isabelle Lehn uns mit Die Spielerin in eine Welt voller Geheimnisse, Lügen und Geldwäsche ein. »Man weiß nicht, über wen man mehr staunen soll: über die atemberaubend unverfrorene Heldin dieses Romans – oder über Isabelle Lehn, die ihre Geschichte so virtuos zum Sprachkunstwerk macht« (Simon Urban).