Jo Lendle: Die Himmelsrichtungen
Jo Lendle erzählt in Die Himmelsrichtungen (Penguin) die Geschichte einer Heldin, die keine Heldin sein will.
Amelia Earhart möchte als erster Mensch die Welt umrunden: Sie fliegt, sie schreibt, sie setzt sich für Frauen ein – ein Vorbild. Doch sie hadert mit all den Zuschreibungen, weil sie sich selbst darin nicht findet, nicht zuletzt in den Kategorien von Frau und Mann. Über sein literarisches Porträt eines ungeheuer mutigen und charismatischen Menschen spricht Jo Lendle mit Shirin Sojitrawalla.
Ich rede so vor mich hin. Am Ende macht es keinen Unterschied. Sie hören mich oder Sie hören mich nicht. Solange ich rede, bin ich am Leben. Solange ich fliege. Die letzte, einzige Gewissheit, die mir bleibt: Wenn ich niemals lande, werde ich nicht gestorben sein.
Ihre liebste Himmelsrichtung war oben. Flugpionierin Amelia Earhart verharrte nicht an den Schranken ihrer zufälligen Gegenwart. Sie erlangte mit zwei Transatlantik-Flügen in den 1920er- und 30er-Jahren internationale Bekanntheit. Sie wurde als Heldin gefeiert, zur »Frau des Jahres« gewählt und galt als Idol ihrer Zeit. Bis heute ist ihr letzter Flug ungeklärt, sie gilt als verschollen. Nun erzählt Verleger und Autor Jo Lendle ihre Geschichte neu. Es ist das literarische Porträt von Amelia Earhart, der Flugpionierin und Frauenrechtlerin, die nur eines möchte: abheben und alles hinter sich lassen, ohne Kompromisse. Die sich nicht festlegen möchte auf die Zuschreibungen und Kategorien ihrer Zeit. Die sich für ein Leben voller Mut, Freiheit, Eigensinn und Wolken entscheidet. Ein Roman über Erinnerungen und das Freilegen der Vergangenheit. Am 2. Juli 1937 steht Amelia Earhart in ihrer Lockheed Electra als erster Mensch kurz davor, die Welt zu umrunden …