Johannes Franzen: Wut und Wertung

Der Literaturwissenschaftler Johannes Franzen sieht im Streiten über Geschmack eine wichtige Kulturtechnik und versammelt in Wut und Wertung (S. Fischer) eine Fülle von Kontroversen und Skandalen aus der Literatur-, Film- und Musikszene– von Madame Bovary bis Breaking Bad, von Lolita bis Till Lindemann.

Kurzweilig und klug analysiert er, warum Konflikte über Kunst so wichtig sind. Über seine fesselnde Theorie des Streits spricht er im Literaturhaus mit Svenja Reiner.

Unser Geschmack ist eine Erzählung darüber, wer wir sind, vor allem aber darüber, wer wir nicht sein wollen. Und gerade in dieser Funktion der Abgrenzung liegt der Zündstoff für die heftigen Konflikte, die sich um die scheinbar unschuldige Frage, was gute und was schlechte Kunst eigentlich ist, entwickeln.

Vorlieben in der Kunst, der Literatur oder der Musik spiegeln die eigene sensible Identität. Die Sprache, mit der im Alltag über Kunst gesprochen wird, ist eine Sprache der Liebe. Liebe kann jedoch enttäuscht werden und löst dann eine der intensivsten Gefühle aus. Wer einmal erlebt hat, wie der eigene Lieblingsfilm heruntergemacht wurde, oder wer eine schlechte Kritik des Lieblingsbuchs gelesen hat, der kennt die glühende Empörung und die Scham, die durch den Angriff hervorgerufen werden. Kunst hat heute ein explosionsartiges Konfliktpotential, das die Gesellschaft in kulturelle und identitäre Milieus aufsplittert und polarisiert – bis zur totalen Unfähigkeit, miteinander zu sprechen und zu diskutieren. Diesem empfindlichen Emotionsfeld, das durch die Diskussion über Kunst evoziert wird, geht Johannes Franzen nach. Dabei erforscht er ein breites Spektrum an Geschmacksurteilen – von Hate-Watching über Guilty Pleasure und Midcult zu elitärem Gatekeeping – er lässt kein Phänomen aus, wie gegenwärtig über Kunst und Literatur diskutiert wird.
»Unter dem schönen Titel Wut und Wertung untersucht Johannes Franzen die starken Emotionen, die wir im Umgang mit Kunst entwickeln. Sein spannendes Buch ist voller überraschender Beobachtungen wie die: Es wurde noch nie so viel über Kunst gestritten wie in unserer Zeit« (SWR Kultur).

Mit freundlicher Unterstützung der Kunststiftung NRW und der Victor Rolff Stiftung

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