Mona Ameziane: Auf Basidis Dach
Wo ist eigentlich zu Hause – im Norden des Ruhrgebiets oder im Norden Marokkos? Aufgewachsen zwischen zwei Welten, erzählt Mona Ameziane in Auf Basidis Dach (Kiepenheuer & Witsch) von Herkunft, Marokko und ihrer halben Familie. Ihre Geschichten sind Roadtrip und literarische Spurensuche, Identitätsfindung und Liebeserklärung – vorgestellt im Gespräch mit Simon Beeck.
Ich bin auf dem Papier in zwei Ländern dieser Welt zu Hause, aber in keinem von beiden zu 100 Prozent. Ich kann das Vaterunser auswendig und sieben Suren aus dem Koran aufsagen, aber ich weiß nicht sicher, was meine Konfession ist. Ich habe seit fast zehn Jahren einen Freund in Deutschland, von dem meine Familie in Marokko bis heute nichts weiß. Ich werde von Taxifahrern in Marrakech übers Ohr gehauen, aber auch von Nazis in Dortmund angepöbelt. Und obwohl es irre klingt: ich mag das. Nicht das mit den Taxifahrern natürlich und erst recht nicht das mit den Nazis, aber zwei Kulturen in meiner Familie waren unterm Strich immer ein Glück für mich.
Von der Medina in Fès über das Gewusel auf dem Platz Djemaa el Fna in Marrakech bis in die kleinsten Dörfer des Atlasgebirges: Mona Ameziane nimmt ihre Leserinnen und Leser mit nach Marokko und auf die Suche nach ihren Wurzeln. Wie viel von dem Land, seinen Menschen, seiner Kultur ist ihre Heimat? Und kann man zwei Heimaten haben? Warmherzig und klug geht sie der Frage nach, wie uns Familie, Menschen und Orte prägen und zu dem machen, was wir sind.
Die Veranstaltung gibt es auch als Livestream. Den Link dazu finden Sie hier.
Veranstaltungspartner: Stadtgarten, Kiepenheuer & Witsch