Sasha Marianna Salzmann & Ofer Waldman: Gleichzeit

Was ist übrig von alten Gewissheiten nach dem 7. Oktober, was hat Bestand im Strudel der Meinungen und Positionierungen?

Unmittelbar nach dem Überfall der Hamas auf Israel begannen Sasha Marianna Salzmann und Ofer Waldman eine Korrespondenz über eine erschütterte Welt. Es entstand ein Dialog, der zum berührenden Dokument einer Freundschaft wurde. Im Literaturhaus lesen beide aus Gleichzeit. Briefe zwischen Israel und Europa (Suhrkamp).

Der Freund, der der Uber-App nicht mehr traut, sprach in Spiralen – brach mitten im Wort ab, setzte immer wieder neu an, starrte vor sich hin, kratzte sich die Handrücken. Als habe die Erzählung seines Lebens am 7. Oktober einen Riss bekommen, als sei das, was er gerade erlebt, nicht mehr integrierbar in ein Leben, als käme er nicht mehr heran an das, was er eigentlich habe sagen wollen, an den heißen Kern. Er erzählte von seinen Großeltern, wie sie sich versteckt und so überlebt hatten, damals, dann berichtete er über ein Theaterstück, das er vorige Woche gesehen hatte. Dann sprach er übers Essen, und dann weinte er.

Sasha an Ofer, Ofer an Sasha: Mails und Chats zwischen Israel und Europa, Fragen, Ängste, Alltag und die Suche nach Orientierung nach dem Anschlag der Hamas auf Israel am 7. Oktober. Ofer Waldman sitzt Shiva, geht auf Mahnwachen, hört auf die Klänge des Krieges. Sasha Marianna Salzmann sitzt am Mahnmal für die ermordeten Jüdinnen und Juden in Budapest, streitet sich in Wiener Kaffeehäusern und schaut dem Blaulicht der Polizeikonvois am Berliner Hermannplatz zu. Zwischen beiden entsteht eine Verbundenheit über das Wort hinaus in einer permanenten Ausnahmesituation. Der Briefwechsel zwischen der Autorin Sasha Marianna Salzmann und Ofer Waldman, ehemaliger Hornist in Daniel Barenboims West-Eastern Divan Orchestra, reflektiert den 7. Oktober, der immer noch andauert, erzählt von Menschen, die sich an die Seite der Jüdinnen und Juden stellen, und fragt nach dem Morgen. Ich sehe dich, sagen die Briefe zwischen Sasha und Ofer, ich kann nichts tun, aber ich bin da.

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