Simone Scharbert: Für Anna. Eine Belichtung
In Für Anna. Eine Belichtung (AZUR) verfolgt Simone Scharbert ihr Projekt des Sichtbarmachens weiblicher Biografien weiter. Nach du, alice und Rosa in Grau erzählt sie von Anna Atkins (1799–1871), einer der ersten Fotografinnen, die gegen viele Widerstände ihre fotografischen und wissenschaftlichen Arbeiten vorantrieb.
Über Fragen der Erinnerung und der Belichtung spricht Simone Scharbert im Literaturhaus mit Helge Pfannenschmidt.
Weiter erinnert sie: die kommenden Tage, ihre Versuche, Welt festzuhalten. Mit diesem Apparat. Bewegtes, Unbewegtes einzufangen. Einfach so, weil es nun möglich ist. Eine Tasse. Vaters Gang. Das Umherstreifen einer Katze. Den Strahl eines Lichts. Nur mit ihrem Blick. Ohne Kontakt, ohne Berührung. Ohne Pinsel, Farbe. Ohne all die Zeit.
Wie belichtet man eine Erinnerung? Wie hält man einen flüchtigen Augenblick fest? Anna Atkins entwickelte ab den 1840er-Jahren das Verfahren der Cyanotypie, Vorläufer der späteren Fotografie. In ihren fotografischen Herbarien dokumentiert sie Algen, Farne und andere Pflanzen. Und obwohl ihre Arbeiten von einer damals noch nie gesehenen detaillierten Qualität waren, wurde sie zu ihrer Zeit kaum wahrgenommen.
Simone Scharbert widmet sich in Für Anna. Eine Belichtung dem Leben dieser ersten, fast vergessenen Fotografin und beleuchtet literarisch zahlreiche Momentaufnahmen aus ihrem Leben. Sie erzählt von Widerständen und Schicksalsschlägen, aber auch, wie Anna Atkins ihre Neugier und ihr großes Interesse an Forschung und Naturwissenschaften für sich nutzen konnte. Ein lyrischer Abzug ihrer Biografie, mit kleinen Einblicken in die Botanik- und Kolonialgeschichte des viktorianischen Zeitalters.
»Wer du, alice von Simone Scharbert kennt, weiß, wie besonders sie schreibt, wie eindringlich und unvergesslich ihre Texte sind« (Nicole Seifert).
Veranstaltungspartner: AZUR bei Voland & Quist
