Ursula Krechel: Sehr geehrte Frau Ministerin
Ein radikal gegenwärtiger Roman über die abgründigen Beziehungen zwischen Söhnen und ihren Müttern.
Mit großer Sprachkraft erzählt Ursula Krechel in Sehr geehrte Frau Ministerin (Klett-Cotta) von symbiotischer Mutterschaft, von existenziell gefährdeten Frauen und von politischer Gewalt. Eine Kulturgeschichte aller Frauen – von einer römischen Kaisermutter zu einer Studienrätin, von einer Verkäuferin zu einer Ministerin. Im Literaturhaus spricht Ursula Krechel mit Sabine Küchler.
Ich wiederhole Wörter, hole sie ein, sie sperren sich, wieder sperre ich sie ein.
Mit seiner Mutter sprechen zu müssen, ist für den Sohn von Eva Patarak ein Staatsverbrechen. Für Eva hingegen ist es ein Verbrechen, dass ihr Sohn und sie offenbar ausspioniert werden. Welches Ziel verfolgt die Lateinlehrerin Silke Aschauer mit ihrer Observation? Will sie etwa einen Roman schreiben? Bieten die grausamen Familienverhältnisse der Antike, die sie für den Unterricht aufbereitet, nicht ausreichend Stoff für Faszination? Fest steht nur: Silke hält längst nicht alle Fäden in der Hand, denn ihr eigener Körper hat einen blutigen Aufstand gegen sie angezettelt, der sie in die Rolle der Patientin zwingt. In ihrer Ohnmacht wenden sich beide Frauen an die Justizministerin – ohne zu ahnen, in welche Gefahr sie die Staatsvertreterin damit bringen.
Ursula Krechel schreibt in ihrem hochpolitischen Roman eine Kulturgeschichte aller Frauen – von einer römischen Kaisermutter zu einer Studienrätin, von einer Verkäuferin in einem kleinen Kräuterimperium zu einer Ministerin. Es ist die Geschichte ihres Widerstands gegen die Gewalt, die ihnen physisch und psychisch zugemutet wird. »Ursula Krechels Roman Sehr geehrte Frau Ministerin bringt politisches Erzählen auf ein neues Niveau. Ein erster Höhepunkt der deutschsprachigen Literatur dieses Jahres« (Andreas Platthaus, FAZ).
Veranstaltungspartner: Klett-Cotta
