Angelika Klüssendorf: Risse

Mit der Romantrilogie Das Mädchen, April und Jahre später hat Angelika Klüssendorf ein beeindruckendes autofiktionales Schreibprojekt geschaffen, das von Kritik und Leser*innen begeistert aufgenommen wurde.

In Risse (alle Piper) erzählt sie die Vorgeschichten zum Erfolgsroman Das Mädchen neu und beleuchtet ein von niederdrückenden Verhältnissen geprägtes Kinderleben in der DDR der 60er- und 70er-Jahre. Dabei überprüft sie schonungslos, was nicht erzählt wurde und warum, und fragt, ob Wahrhaftigkeit im Erzählen überhaupt möglich ist. Marion Brasch moderiert.

Ich hatte die Wahl, genau die Sätze zu schreiben, die ich schreiben wollte. Warum habe ich dennoch Ereignisse ausgelassen oder falsch beschrieben? Es gibt keine Wunden, die nicht verheilt wären, doch es gibt Leerstellen, die ich bis heute nicht zu betreten wagte.

Nach dem Tod der geliebten Großmutter ringt das Mädchen darum, seine Eltern auszuhalten,zu verstehen und die Schwester zu beschützen. Dabei sind die Gründe für eine Flucht aus seiner Realität zahlreich: Zwischen psychischer und physischer Gewalt ist das Kind allein, muss sich seinen Weg durch Angst, Selbstwerdung und Schuldgefühle einsam bahnen. Nur Bücher liefern Lichtblicke, das Lesen bietet selbst im Kinderheim noch einen Ausweg.
Angelika Klüssendorf holt abermals die Geschichten des Mädchens, das sie war, hervor und betrachtet sie neu. Es sind Geschichten aus dem Keller des Lebens, ihrer Kindheit. Lakonie, Präzision und Aufrichtigkeit erzeugen große Gefühle und stiften Erkenntnis. Dabei reflektiert und erinnert Angelika Klüssendorf nicht nur ihre Kindheit, sondern auch ihr Erzählen davon, stellt es als Vorgeschichte, Kommentar, Neuerzählung in den Kontext ihrer Erfolgstrilogie Das Mädchen, April, Jahre später. Diese ganz besondere Offenheit und Wahrheitssuche bringt Risse zu Recht auf die Longlist des Deutschen Buchpreises 2023. Das Lesen Angelika Klüssendorfs Werke ist ein Erlebnis, das berührt und noch lange nachklingt. »Ein Meisterwerk der autofiktionalen Literatur« (NDR 1).

Diese Veranstaltung ist ein KulturPass-Angebot:
Alle, die 2023 18 Jahre alt werden, können Tickets über die KulturPass-App erhalten.
Mehr Infos über www.kulturpass.de

Diese Veranstaltung wird auch als Livestream übertragen. Den Link dafür finden Sie hier.

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