Behzad Karim Khani: Hund, Wolf, Schakal
Hund, Wolf, Schakal (Hanser Berlin) erzählt das Schicksal zweier Brüder, die nach der Hinrichtung der Mutter im Tumult der Iranischen Revolution mit ihrem Vater nach Deutschland fliehen.
Behzad Karim Khanis Debütoman verbindet die Härte der Straße mit der Melancholie iranischer Prosa und spürt den Traumata einer Familie nach, die Flucht und Gewalt erleben musste. Über seinen Roman und die aktuelle Situation in Iran spricht er mit Katajun Amirpur.
Hund, Schakal, Wolf ist ein moderner Roman noir – Ausgangspunkt ist das Evin-Gefängnis in Teheran, in dem die Mutter von Saam und Nima gequält und getötet wird. Für den sensiblen Saam ist Evin ein Monster und damit auch Impulsgeber für die Geschichte, die erzählt wird. Nachdem der Junge den Krieg und den Tod der Mutter unmittelbar miterlebt hat, flüchtet er sich immer wieder in Fantasiewelten. Er ist erst elf, als er mit seinem Vater und seinem Bruder nach Berlin, ins arabisch dominierte Neukölln der neunziger Jahre kommt. Hier verdingt sich der Vater als Taxifahrer, scheint aber die Realität seiner beiden Söhne auszublenden. Die sind der Gewalt im Kiez ausgeliefert und Saam versucht alles, um seinen Bruder zu beschützen. Während Nima aufs Gymnasium geht, gerät Saam sehr schnell an die falschen Leute und lernt das Gesetz der Straße kennen, das vor allem aus einem besteht: Gewalt!
Behzad Karim Khanis Debüt ist ein brutaler Gangster-Roman, rasant geschrieben und zugleich lakonisch-poetisch. Der Autor, der mit seinen Eltern und seinem Bruder 1986 ins Ruhrgebiet kam, führte selbst das Leben in zwei Welten: Gymnasium und Vorstrafen. Er kennt die Gewalt auf der Straße und junge Männer, die den Krieg zwar hinter sich gelassen haben, aber ihn doch nie losgeworden sind. »Eine gewagte, fabelhafte, melancholische Geschichte. Aufregender war schon lange kein deutscher Gegenwartsroman«, (Feridun Zaimoglu).
Veranstaltungspartner: Universität zu Köln, Institut für Sprachen und Kulturen der islamisch geprägten Welt
