Birgit Birnbacher: Wovon wir leben

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Nach ihrer Kündigung kehrt Julia zurück in ihr altes Leben im Dorf des Innergebirgs. Dort ist alles anders geworden: Ihr Vater sucht Halt, die Mutter hat ihn und den kranken Bruder verlassen, die Fabrik, in der das halbe Dorf gearbeitet hat, existiert nicht mehr. Julia lernt Oskar kennen, der voller Pläne ist. Doch welche Pläne schmiedet sie? Wovon wir leben (Zsolnay) erzählt von sehr unterschiedlichen Formen der Selbstbestimmung und von Menschen auf der Suche nach dem Lebensglück. Mit Jan Drees spricht Birgit Birnbacher über die Bedeutung von Arbeit und ihren Sinn fürs Leben.

Wie hat er sich das eigentlich vorgestellt, damals bei der Familiengründung? Er macht eine Skizze, einen Grundriss vom Haus, der Werkstatt und dem Garten, das reicht. Fürs Fleisch und Blut, fürs Gebären, fürs Großziehen, die Sauberkeit und den Dreck, für die Exkremente, die Tränen und den Schweiß waren immer die Frauen zuständig. Er hat sich neben dem Haus eine Werkstatt geplant, in der er sich über Werkstücke beugen und bei seiner Arbeit ausruhen kann. Seine Arbeit ist es doch, bei der er sich immer hat ausruhen können. Nur den Rest des Lebens hat ihm bitte jemand vom Hals halten müssen. Eine Welt, in der der Rest des Lebens zur Arbeit wird, und die Arbeit selbst immer unwichtiger, ist nicht mehr die seine.

Ein einziger Fehler katapultiert Julia aus ihrem Job als Krankenschwester zurück in das Dorf, in dem sie aufgewachsen ist. Hier sucht sie Zuflucht, trifft stattdessen aber auf Alkohol, Arbeitslosigkeit und dumpfe Ressentiments. Schnell sieht sie sich familiären Erwartungen und Verpflichtungen ausgesetzt: Ihr pflegebedürftiger Bruder, ihr verbitterter Vater brauchen sie. Nur Oskar, der Städter, zeigt ihr eine andere Seite des Dorfes. Wie Julia hat er Job, Gesundheit und Liebesbeziehung verloren – genauso wie sie ist er auf der Suche nach einem Neuanfang. Doch kann es diesen geben und wie genau sieht er aus?
2019 gewann Birgit Birnbacher mit ihrem Text Der Schrank den Bachmann-Preis. Wovon wir leben ist ein poetischer Roman über Arbeit und Familie, Hinwendung und Entfremdung, Freiheit und Verantwortung. »Präzise und ohne falsches Pathos« (FAZ) erzählt die Autorin von einer Sinnsuche, die sich nicht erst nach dem Verlust von Arbeit manifestiert.

Gefördert im Rahmen von NEUSTART KULTUR der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien durch den Deutschen Literaturfonds e.V.

Die Veranstaltung wird unterstützt von:

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