David Wagner: Verkin

Nach David Wagners großen Büchern Lebenund Der vergessliche Riese ist sein neuer Roman Verkin (alle Rowohlt) ein Abenteuer, das vom Bosporus durch Anatolien bis zum vormals armenischen Vansee nahe der iranischen Grenze führt.

Es ist die Geschichte einer besonderen Freundschaft und einer außergewöhnlichen Frau, die mit Geschichten aus ihrem geradezu märchenhaften Leben verführt. Über ein Land und ein Leben voller Widersprüche spricht David Wagner mit Laura Cwiertnia.

Wir streichelten das weiche Fell der außerirdischen Schönheit und hörten, dass Vankatzen schwimmen könnten und tauchen und Fische fangen, weshalb sie auch Schwimmkatzen genannt würden. Verkin wies uns auf die verschiedenfarbigen Augen der Wunderkatze hin, das eine hellblau wie der Himmel über dem Vansee, das andere braun wie die Erde Persarmeniens, auf der die armenischen Kirchen noch stünden, die meisten von ihnen Ruinen. Und die Katze schaute aus ihren heterochromen Augen, als wollte sie mir etwas sagen.

Auf dem Willkommensfest für eine weiße türkische Vankatze lernt der Erzähler die Überbringerin kennen: Verkin, eine türkisch-armenische Frau, die auf ihn in ihrem glitzernden Paillettenkleid wie eine Raumfahrerin wirkt. Wer ist diese attraktive wundersame Frau? Als er wenig später nach Istanbul reist, um an einem neuen Buch zu schreiben, trifft er sie erneut. Er soll Verkin als Dankeschön für die Vankatze deutsche Wurstwaren bringen. So beginnt ihre gemeinsame Zeit. Verkins Geschichten aus ihrem scheinbar märchenhaften Leben ziehen ihn in ihren Bann. Gemeinsam fahren sie durch Istanbul und über den Bosporus, sie reisen an die lykische Küste, besuchen verfallene Thermalbäder, rollen im Speisewagen durch Anatolien und kommen bis an den Vansee nahe der Grenze zum Iran. Dabei erfährt er mehr über Verkins Leben und Vergangenheit: von ihrer Kindheit in Istanbul, von ihrer uralten armenischen Familie, den Großmüttern, die 1915 Mord und Vertreibung überlebten. Von ihrem Vater, der den größten Elektrokonzern der Türkei aufbaute und an der Erleuchtung des Landes beteiligt war. Von Schweizer Internaten, Paris 1968, lukrativen Geschäften in Ost-Berlin, Künstlerkreisen im New York der siebziger Jahre, von ihren Ehen und Liebschaften. Von einem fast tödlichen Unfall, der sie auf eine jahrelange Irrfahrt schickte, ihrem Einsatz für das armenische Erbe, dem Kampf gegen das Patriarchat und ihrer politischen Arbeit. Von einem Land, von einem Leben voller Widersprüche. »Die reinste Lebensfreude, die leichtfüßig über Leichen geht. Verkin ist unendlich unterhaltsam und tiefgründig« (Nell Zink).

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