Iris Wolff: Lichtungen

Iris Wolffs neuer Roman Lichtungen (Klett-Cotta) ist die Geschichte von Kato, die mit der Öffnung der Grenzen in Europa ihrem nordrumänischen Heimatdorf und ihrem besten Freund Lev den Rücken kehrt und nach Westen aufbricht.

Von der Gegenwart bis zurück in die 1960er-Jahre erfahren wir von Freundschaft und Zugehörigkeit, von Diktatur und Widerstand sowie dem Wunsch, sich von den Prägungen der Herkunft zu lösen. Ein großer Roman, der sich Europa von seinen Rändern her nähert. Moderation: Mike Altwicker.

»Man müsse immer bereit sein, aufzubrechen, sagte Kato, ohne von ihrer Zeichnung aufzusehen.«
»Auch wenn man gerade erst angekommen ist?«
»Dann besonders.«

Lichtungen erzählt die Geschichte von Lev und Kato vom Ende her. Rückwärts schaut Iris Wolff aus dem Zürich der Gegenwart an die Ränder Europas, die für die Figuren die Herzmitte sind. Sie blickt auf das Dies- und Jenseits der rumänischen Revolution, ins von Ceausescu beherrschte Rumänien und weiter zurück bis in die Kindheit von Lev und Kato in einem kleinen Dorf im kommunistischen Vielvölkerstaat. Hier ist der elfjährige Lev nach einem Unfall über Wochen ans Bett gefesselt, unfähig, seine Beine zu bewegen. Ausgerechnet die von allen gemiedene Kato verbringt ihre Zeit mit ihm. Zwischen beiden entsteht eine unverbrüchliche Verbindung, die den Heranwachsenden einen Halt bietet, bis die Öffnung der europäischen Grenzen ihre Beziehung für immer verändert. Iris Wolff schildert im Roman die Bewegung aus einer vertrauten, freien Welt hin zu Zeiten der Unfreiheit hinter dem Eisernen Vorhang und Schicksalen, die davon bestimmt sind. Sie beleuchtet die Geschichte in kleinen Erinnerungsinseln, die ihre Protagonisten formen und prägen. So entstehen Lichtungen, »in denen durch die Begrenzung ein anderer Klang, ein anderes Licht vorherrscht und Raum für das Unbekannte, das Geheimnis bleibt« (Iris Wolff). Wie auch schon in ihrem 2021 im Literaturhaus vorgestellten Roman Die Unschärfe der Welt thematisiert die aus Siebenbürgen stammende und 1985 nach Deutschland emigrierte Autorin, das jedes Jetzt das Vergangene enthält. »Dieser Roman lebt von einer unglaublich zärtlichen Sprache, die einem unter die Haut geht. Das ist ein ganz großes literarisches Kunstwerk. […] [Das Literaturjahr 2024 beginnt] mit Iris Wolffs Lichtungen wirklich mit einem Paukenschlag« (Denis Scheck).

Veranstaltungspartner: Klett-Cotta

Diese Veranstaltung wird auch als Livestream übertragen. Den Link dafür finden Sie hier.

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