Kathrin Röggla: Laufendes Verfahren

Wer beobachtet die Dritte Gewalt bei ihrer Arbeit, wenn es um rassistischen Terror und den Angriff auf unsere Demokratie geht?

Laufendes Verfahren (S. Fischer), der neue Roman der Böll-Preisträgerin Kathrin Röggla, erzählt von den Rollen und Spielregeln beim NSU-Prozess und von der aktiven Teilhabe all der Menschen, die das Gericht zu einem lebendigen Ort der Demokratie machen. Mit Andreas Platthaus spricht die Autorin über einen Prozess, um dessen Grenzen so nachhaltig gestritten wird.

In den Nullerjahren werden wir also die Nazis übersehen haben und mit übersehen das Tatgeschehen, das wir einer Türkenmafia zugerechnet haben oder einer diffusen Kleinkriminellenszene. Wir werden nicht weiter darüber nachgedacht haben, so was kommt vor, dass man nicht darüber nachdenkt, wir waren eben anderweitig beschäftigt.

Erst im Juli diesen Jahres wurde Kathrin Röggla von der Stadt Köln der Heinrich-Böll-Preis verliehen, explizit auch aufgrund ihres neuesten Werkes Laufendes Verfahren. So spürt Kathrin Röggla in diesem Roman einmal mehr gesellschaftlichen Krisenherden nach – sei es der Klimawandel, Extremismus, Wirtschaftskrisen oder eben NSU-Prozesse, immer wieder schaut sie genau hin, wo man eigentlich lieber wegschauen möchte, und ermöglicht eine andere, literarische Perspektive auf die Probleme unserer Zeit.
Laufendes Verfahren ist das Ergebnis von Kathrin Rögglas intensiven Recherchen und Beobachtungen der NSU-Prozesse. Erzählt wird dieses geschichtsträchtige Gerichtsverfahren nicht etwa aus Sicht der Täter oder Opfer, sondern aus der der Zuschauer im Gerichtssaal, zu denen Kathrin Röggla selbst gehörte. Unter einem einenden »Wir« versammeln sich unter anderem Bloggerklaus, Gerichtsopa und Omagegenrechts und blicken auf das Geschehen. Ein Mosaik der Stimmen, dass leichtfüßig verknüpft doch nicht das erdrückende Gefühl eines Gerichtsprozesses überspielt. Kathrin Röggla rückt die gesellschaftliche Rezeption in den Mittelpunkt, zeigt Diskussionslinien und Stereotype auf, die teilweise schmerzlich vertraut klingen. »Es ist die Perspektive, die dieses Buch so eigen und so besonders macht« (hr2 kultur). Laufendes Verfahren steht auf der Longlist des Deutschen Buchpreises 2023.


Nach der Veranstaltung laden wir zur Nachlese ein. In einem kleineren Kreis können Sie sich direkt mit der Autorin über die Lektüre austauschen. Anmeldung über info@literaturhaus-koeln.de, Aufpreis 6 Euro. 

Diese Veranstaltung ist ein KulturPass-Angebot:
Alle, die 2023 18 Jahre alt werden, können Tickets über die KulturPass-App erhalten.
Mehr Infos über www.kulturpass.de

Mit freundlicher Unterstützung: Kunststiftung NRW

Diese Veranstaltung wird auch als Livestream übertragen. Den Link dafür finden Sie hier.

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