Klaus Theweleit: a-e-i-o-u

Präzise und angriffslustig rekonstruiert Klaus Theweleit die Erfindung des Vokalalphabets.

Vielleicht, so seine These, stammt es von griechischen Händlern und Piraten, die auf keinen festen Heimathafen mehr zusteuern konnten. Auf stürmischer See trägt der Vokal einfach besser. a-e-i-o-u. Die Erfindung des Vokalalphabets auf See, die Entstehung des Unbewussten und der Blues (Matthes & Seitz) ist eine rasante Reise zu den Ursprüngen der europäischen Kultur. Klaus Theweleit stellt seinen »Wellenroman« im Gespräch mit Wolfgang Frömberg vor.

Was zuerst auf- und einleuchtet: Es handelt sich, dort wie hier, um die Erzeugung einer neuen Sprache, eines neuen Lebensgefühls, eines neuen Sounds des Lebens, die unter »die Menschen« gebracht werden in neuer akustischer Ausdrucks- und auch neuer technologischer Aufzeichnungsform.

Der neue Roman von Klaus Theweleit kann durchaus als Streitschrift eingeordnet werden – der Kulturwissenschaftler Friedrich Kittler, der die Erfindung des Vokalalphabets allein Homer zuschreibt, liegt falsch! – so die Annahme des Buches. So ganz punktgenau wäre die Bezeichnung aber nicht, denn mehr als in den Kampf nimmt Klaus Theweleit die Lesenden mit auf eine unterhaltsame Entdeckungsreise. Auf dieser erforscht er die Entstehung des »Wunderwerks Vokalalphabet« und denkt dabei, wie man es von ihm kennt, zusammen, was noch nicht zusammengedacht wurde; etwa die antiken Argonauten und aktuelle Identitätsdiskurse. Und auch das Theweleitsche »Ich« ist durchaus präsent. Für dieses Buch muss man weder Kittler-Abtrünnige*r noch knietief in kultursemiotischer Theorie versunken sein – Freude an charmanten sprachlichen Spielereien und Lust am Entdecken reichen völlig aus. »Eine schöne Geschichte, zweifellos. Und von Klaus Theweleit wunderbar erzählt. ICH glaube gerne daran. Vor allem, weil es eine Erzählung von Freiheit ist« (SWR2).

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