Literarischer Salon: Mia Couto
Mit dem Nobelpreis wurde auch Mia Couto in den letzten Jahren in Verbindung gebracht – von den Wettbüros als aussichtsreicher Kandidat. Der 68-Jährige gilt als eine der aufregendsten Stimmen der afrikanischen Literatur.
Als Sohn portugiesischer Eltern in Mosambik geboren, engagierte er sich in der Befreiungsfront, die gegen die portugiesische Besatzung kämpfte. Das Grauen des Unabhängigkeitskriegs erlebte er dabei hautnah mit. Sein Versuch, an das Verdrängte zu erinnern, durchzieht seine Literatur. In seinem neuesten Roman Der Kartograf des Vergessens (Unionsverlag) verbindet sich das Unheil der Geschichte mit dem Unheil, das womöglich der Mensch in der Natur heraufbeschworen hat. Während ein Dichter Einsicht in die Akten der kolonialen Geheimpolizei nimmt, um etwas über seinen Vater zu erfahren, zieht ein Zyklon auf die Küste zu. »Seit dreißig Jahren erzählt Couto in seinen Werken von der Geschichte und den unausgesprochenen Geschichten Mosambiks«, schrieb Le Monde über dieses Meisterwerk: »Noch nie jedoch so tiefgreifend wie in diesem Roman. Eine vielschichtige, vielstimmige Erzählung, in der er Dokumente, Erinnerungen und das Vergessen verflicht.« Man riskiert nicht viel, wenn man auf Mia Couto setzt. Guy Helminger und Navid Kermani stellen ihn im Literarischen Salon vor.
Veranstaltungspartner: Stadtgarten, Konrad-Adenauer-Stiftung, Kulturamt der Stadt Köln, Buchhandlung Klaus Bittner, lit.COLOGNE