Literarischer Salon: Orhan Pamuk
Wann immer Orhan Pamuk einen Preis erhält, ob den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels oder den Nobelpreis für Literatur, immer wird er als Brückenbauer zwischen Kulturen gepriesen.
Und was sagt er selbst? »Die Brücke wird auf mich projiziert, nur weil ich Türke bin. Und die Türkei ist natürlich das erste, an das jeder denkt, weil sie zwischen Osten und Westen liegt … Diese Art politische oder repräsentative Aufgabenstellung habe ich nicht. Ich bin im Wesentlichen eine literarische Person, die Geschichten schreibt.« Ja, das ist er, ein Geschichtenerzähler – und was für wundersame, traurige, weit ausufernde Geschichten! Dabei wollte Orhan Pamuk eigentlich Maler werden, und so eröffnete er, als er weltberühmt war, in seiner Heimatstadt Istanbul das »Museum der Unschuld«, das prompt zum Europäischen Museum des Jahres gewählt wurde. In Pamuks neuem Buch Erinnerungen an ferne Berge (Hanser) kommen beide Talente zusammen: Es ist ein Tagebuch aus literarischen Skizzen und gezeichneten Erzählungen. Und weil fast zeitglich das Begleitbuch zu seiner großen Ausstellung Der Trost der Dinge in der Gemäldegalerie Dresden erscheint, geht es Guy Helminger und Navid Kermani um den gesamten Kosmos des Pamuk’schen Werks. Um Politik auch? Das weiß man bei ihm vorher nie genau – aber wenn, dann kennt er keine Diplomatie: »Wissen Sie, es gibt Leute, die lieben ihr Vaterland, indem sie foltern. Ich liebe mein Land, indem ich meinen Staat kritisiere.«
Veranstaltungspartner: Schauspiel Köln, Konrad-Adenauer-Stiftung, Kulturamt der Stadt Köln, Buchhandlung Klaus Bittner, KulturForum TürkeiDeutschland