Mit Die Geschichte der Bienen wurde Maja Lunde zur Bestsellerautorin. Bei uns stellt sie den gefeierten Abschluss ihres Klimaquartetts vor: Der Traum von einem Baum (btb).

Hier begegnen wir im Jahre 2110 weit im Norden, in Spitzbergen, einer kleinen Gemeinschaft, die den Kontakt zum Rest der Welt abgebrochen hat und einen einzigartigen Schatz bewahrt. Doch dieser Schatz ist bedroht. Über das Verhältnis von Science Fiction und Realität spricht die norwegische Autorin mit Angela Spizig. Aus der Übersetzung von Ursel Allenstein liest Claudia Michelsen. 

Wenn ich der Verteidiger der Menschheit gewesen wäre, sähe mein Schlussplädoyer so aus: Angenommen, die Erde ist der einzige Planet, auf dem es Leben gibt, und der Mensch die einzige Art, die zur abstrakten Kommunikation fähig ist, angenommen, das Holozän ist die einzige Epoche mit so guten Lebensbedingungen, dass eine einzigartige Artenvielfalt entstehen konnte und mit ihr auch die Voraussetzung des modernen Menschen, angenommen, dass nur dieses eine Mal, im ganzen Universum, die Lebensgrundlage für eine Art gegeben war, die nicht allein dazu fähig ist, den Reichtum und die Schönheit der Natur einzufangen, sondern diese Beschreibungen, diese Gefühle, dieses Wissen, auch in Form gedruckter Worte auf Papier zu bannen. Sind die Bücher dann nicht an sich ein Beweis für unseren Wert?

In einer Zukunft, in der die Natur fast vollständig zerstört ist, bedeutet eine Kammer in Norwegen, in der sich Pflanzensamen sämtlicher Erdteile befinden, mehr als alles Gold der Welt. Tommys Großmutter ist sich dessen bewusst und hütet deshalb die Kammer sorgsamer als ihr eigenes Leben. Doch nun soll ihr Enkel Tommy ihre Aufgabe übernehmen. Wird Tommy der von seiner Großmutter vererbten Aufgabe gewachsen sein?
Widmete sich Maja Lunde in den letzten drei Bänden ihres Klimaquartetts dem Artensterben der Tiere (Die Geschichte der Bienen, 2015, und Die Letzten ihrer Art, 2019) sowie den Konsequenzen einer Dürrekatastrophe (Die Geschichte des Wassers, 2017), so wendet sie sich in ihrem neuen Buch der Pflanzenwelt zu und erzählt in Der Traum von einem Baum von einem Erbe, das nicht nur für eine Familie, sondern für die gesamte Menschheit von Bedeutung ist. Wie schon in ihren Romanen zuvor verknüpft Maja Lunde die Frage nach der Zukunft unserer Erde mit einem individuellen Familienschicksal und trägt dadurch die wohl dringendste Frage unserer Zeit an eine breite Leserschaft heran.

Im Anschluss an die Lesung, ca. 21.30 Uhr, findet die ARTE-Filmpremiere Das Phänomen Maja Lunde – Klimawandel als Bestseller statt (Dokumentation von Marion Schmidt, ARTE/SR 2023, 52 Minuten, Ausstrahlung auf ARTE am 10. Mai), Eintritt frei.

Veranstaltungspartner: ARTE, btb, COMEDIA Theater Köln