Markus Berges: Irre Wolken

Irre Wolken (Rowohlt Berlin) erzählt vom kurzen Frühling einer verbotenen Liebe: Ein schüchterner Neunzehnjähriger trifft bei seinem Dienst in der Psychiatrie auf Anne, Patientin auf der Geschlossenen und gefährlich wie ein Sturm.

Sie zieht den jungen Pfleger in ihren Bann. Als sie bei einem Spaziergang davonläuft und er sie einfängt, beschwört sie in seinen Armen ihre Genesung. Gegen alle Regeln flüchten beide aus der Wirklichkeit des Jahres 1986. Im Literaturhaus spricht Erdmöbel-Leadsänger Markus Berges mit Moderator Christian Bos vom Jungsein als dem Ort des ersten, größten Glücks – und dessen Preis.

Die Sonne kam raus, es war noch immer eisig. Am Himmel Wattewolken. Ich war mit dem Fahrrad hergekommen, fragte mich jetzt auf dem Heimweg, wann mich eigentlich zuletzt jemand umarmt hatte. In meiner Familie gab man sich die Hand. Auch Anne hatte mich nicht in den Armen gehalten. Immerhin fixierte Evi mich manchmal im Würgegriff.

Kuli ist neunzehn. Übergewichtig und wegen einer Hornhautverkrümmung bei der Bundeswehr ausgemustert, ist er für seinen Vater eine chronische Enttäuschung. In der »Hülle«, der Psychiatrie am Stadtrand, macht Kuli sein Freiwilliges Soziales Jahr. Hier teilt er mit den Patientinnen ein Leben der Mahlzeiten, Spaziergänge, Raucherpausen, Gesangsrunden und Brettspiele. Bis Anne auftaucht. Für sie bricht Kuli alle Regeln und befreit nicht nur Anne, sondern auch sich selbst aus den regelkonformen Klauen der Klinik – und seines Vaters. Er hilft Anne zu fliehen, beide beginnen eine romantische Beziehung, in der Liebe und Wahnsinn kaum zu trennen sind. Ein glückliches Ende ist dieser verbotenen Liebe zwischen Pfleger und Patientin nicht vergönnt, stattdessen erwartet Kuli die Härte und der Preis der Realität – nach einem kurzen Frühling des Glücks.
Markus Berges komponiert in seinem neuen Roman Irre Wolken einen mitreißenden Soundtrack aus Teenager- und Zeitgeschichte. Er erzeugt eine authentische Atmosphäre rund um die Tschernobyl-Katastrophe im April 1986 und »beschreibt die Leichtigkeit und Kompliziertheit eines beginnenden Erwachsenenlebens inmitten eines Sommers, in dem der atomare Gau nicht die größte Katastrophe ist« (WDR 5).

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