Maylis de Kerangal: Kanus

Maylis de Kerangal, eine der wichtigsten Stimmen der französischen Gegenwartsliteratur, zu Gast in Köln! In ihrem aktuellen Buch Kanus (Suhrkamp) widmet sie sich in acht Geschichten der Kraft der weiblichen Stimme und zeigt auf, welche Rolle die Stimme für unser Menschsein spielt.

Die Geschichten erzählen von Momenten, in denen eine winzig kleine Verschiebung im Gefüge allesentscheidend ist – und Liebe in Skepsis umschlägt, Befangenheit in Zutrauen. Es moderieren Veronika Stritzke und Wolfram Nitsch. Aus der Übersetzung von Andrea Spingler liest Lea Pelzer.

Je höher du sprichst, desto mehr giltst du als fragil, nervös, weniger belastbar, und umgekehrt, je tiefer die Stimme ist, desto eher hält man die Sprecherin für solide, zuverlässig, vertrauenswürdig, verstehst du? Und um diesen gesellschaftlichen Stimmbruch der Frauen, diese Vokalrevolution zu feiern, bestellten wir noch zwei White Russian.

Für ihre Arbeit beim Radiosender hat Zoé einen Stimmcoach engagiert, um ihre Stimme »angenehmer« zu machen. Das verlange nicht nur das Radio, sondern auch die Zuhörerschaft. Der Erzählerin jedoch kommt diese »verbesserte« Stimme ihrer Freundin Zoé irritierend, gar fremd vor. Gefährdet es nicht die Diversität von uns Menschen, wenn wir Eigenheiten unserer Stimmen verstecken?
Ähnlich geht es der Erzählerin in der Novelle Mustang, die nicht nur mit ihrem neuen Lebensmittelpunkt Colorado fremdelt, sondern auch mit der Stimme ihres Partners Sam. Liegt es daran, dass seine Stimme bereits von der Anpassung an die Fremdsprache, vielmehr noch: von dem neuen Lebensstil in Colorado geprägt wurde, dem die Erzählerin hinterherläuft?
In frischer Erinnerung an Corona-Zeiten und durch Maskenatmung gefilterte Stimmen liefert Maylis de Kerangal mit Kanus eine Art Studie der menschlichen Stimme. Unter Einbezug aktueller (feministischer) Diskurse und linguistischer Fachjargons zeichnet die Autorin den Vorgang des Sprechens und Eigenheiten unterschiedlicher Stimmen situationsspezifisch nach. Dabei gelingt es Maylis de Kerangal abermals, Brüche und Risse der Mündlichkeit in die Schriftlichkeit zu transportieren.
»Die Erzählungen von Maylis de Kerangal sind betörende, irritierende Schlaglichter mitten aus unserer Gegenwart – und mit Erkenntnisschüben, die nur die Literatur aus Wörtern und Sätzen herausholen kann« (Süddeutsche Zeitung).

Veranstaltungspartner: Romanisches Seminar der Universität zu Köln, Institut français Köln

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