Stewart O’Nan: Ocean State

Ocean State (Rowohlt), der neue Roman von Stewart O’Nan, beleuchtet die tragischen Abgründe eines Lebens am unteren Rand der Gesellschaft.

In einer Arbeiterstadt in Rhode Island, dem kleinsten Bundesstaat der USA, wird Birdy von ihrer Mitschülerin Angel umgebracht – beide waren in den gleichen Jungen aus wohlhabenden Verhältnissen verliebt. Stewart O’Nan rollt Vorgeschichte und Folgen des Mordes multiperspektivisch auf. Mit ihm im Gespräch: Christian Bos. Aus der Übersetzung von Thomas Gunkel liest Simon T. Roden.

Wir fürchteten Dramen, waren aber auch süchtig danach. Weil wir jung waren, hielten wir uns für stark. Wir dachten, wir wären abgehärtet. Wir wollten, dass das Schlimme schnell passierte, damit die schmerzlichen Augenblicke vorüber waren und wir unser normales, langweiliges Leben fortsetzen konnten.

Stewart O’Nans neuester Roman verrät bereits in den ersten Zeilen, dass eine Highschool-Schülerin ermordet wurde. Mit unglaublicher Wucht entfaltet sich von da an die Geschichte eines Mordes, erzählt aus den wechselnden Perspektiven von vier Mädchen und Frauen. Da ist Angel, die Täterin, Carol, ihre alleinerziehende Mutter, die mit ihren beiden Töchtern in einem verfallenden, mitunter gespenstischen Haus am Fluss lebt, und Birdy, das Opfer – drei Menschen, deren Schicksale auf ebenso tragische wie unvermeidliche Weise zusammenlaufen. Angel und Birdy lieben denselben Jungen und werden durch die Intensität ihrer Gefühle zu Extremen gezwungen, die keine von ihnen vorhersehen konnte. Über allem schweben die Erinnerungen von Angels jüngerer Schwester Marie, die rückblickend über jenen verhängnisvollen Herbst des Jahres 2009 nachdenkt.
Wie auch in seinen Romanen zuvor werden bei Stewart O’Nan kleine Schicksale zu großer Literatur. Mit unbestechlichem Blick schildert er kraftvoll poetisch und bewegend die Sehnsüchte seiner Figuren – nicht zuletzt deren Hoffnung, der Perspektivlosigkeit der eigenen Herkunft zu entkommen.
»O'Nan ist ein bemerkenswert einfühlsamer, präziser und unprätentiöser Erzähler, dem es immer gelingt, Menschen, die aus dem amerikanischen Traum gefallen sind oder zumindest an dessen Rand stehen, lebensecht zu charakterisieren« (NZZ).

Veranstaltungspartner: Rowohlt Verlag

Diese Veranstaltung gibt es auch im Livestream. Tickets zum Livestream finden Sie hier.


CORONA-HINWEIS

  • Es ist uns wichtig, dass Sie sich bei uns wohlfühlen. Aus diesem Grund gilt in den Räumen des Literaturhauses weiterhin die Maskenpflicht.

Zur Programmübersicht

Nach oben
Wir nehmen den Datenschutz ernst

Neben technisch notwendigen Cookies, nutzen wir Cookies um ihnen den Besuch unser Seite so komfortabel wie möglich zu gestalten. Sie können Ihre Einwillung jederzeit über den Link im Fußbereich der Seite (Cookie Einstellungen) individuell bearbeiten/anpassen.

Wofür wir welche Cookies einsetzen...

Neben technisch notwendigen Cookies, nutzen wir funktionale Cookies, die die Einbindung unserer Hausschrift ermöglichen.

Danke, Ihre Cookie Einstellungen wurden gespeichert.