Ulrike Draesner: Die Verwandelten
+++ MUSS LEIDER ENTFALLEN +++
Hundert Jahre europäischer Geschichte – präsentiert in einem bewegenden Mütter-Töchter-Roman: Ulrike Draesner erzählt in Die Verwandelten (Penguin), was Frauen im Krieg geschieht, was ihnen die Sprache nimmt und sie für immer verwandelt.
Sie macht die Stimmen der Frauen hörbar und spürt Erschütterungen nach, die bis in die jüngste Generation nachwirken. Mit Ulrich Noller spricht sie über Mut und Widerstandsfähigkeit.
Wenn jemand spricht, wird es hell.
Eine nationalsozialistische Vorzeigemutter, die anderen beibringt, wie Kinder zu erziehen sind, doch über das Wichtigste, was sie verloren hat, niemals spricht. Eine Köchin, die lieber Frauen geliebt hätte als den Dienstherrn, unterwegs durch das zerstörte Deutschland im Sommer 1945. Ein Mädchen in München Solln, geboren in einem Lebensbornheim der SS. Eine alleinerziehende Anwältin von heute, die nach dem Tod ihrer Mutter unverhofft eine Wohnung in Wrocław erbt – und einen polnischen Zweig der Familie entdeckt.
Ulrike Draesners neuestes Buch erzählt in kraftvoller Sprache das Leben von Frauen, die durch Krieg und Nachkrieg gebrandmarkt sind, Gewalt, Flucht und Vertreibung erlebt haben. »Schweigen hören« nennt sie im Nachwort ihr poetisches Verfahren: den Frauen ihre Stimme zurückgeben, weibliche Identität formen im großen Fluss der Geschichte.
Wie auch schon in ihren Vorgängerromanen Sieben Sprünge vom Rand der Welt (2014) und Schwitters (2020) thematisiert Die Verwandelten, welche intergenerationellen Traumata die europäische Geschichte des 20. Jahrhunderts bis heute zeitigt. »Ulrike Draesner erzählt Geschichten von leisen Explosionen und von erstaunlichen inneren Kräften, vom Mut im Leben und von der Wut angesichts des Todes durch Krieg und Vertreibung. So geht Erinnerung im Roman ihren Weg: nicht linear und nicht logisch, sondern zackig und brennend«, (KStA). Die Verwandelten war für den Preis der Leipziger Buchmesse (Belletristik) nominiert.
Gefördert im Rahmen von NEUSTART KULTUR der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien durch den Deutschen Literaturfonds e.V.