Dieter-Wellershoff-Stipendien 2023

Traudl Bünger (Jg. 1975) und Thomas Empl (Jg. 1991) sind die Dieter-Wellershoff-Stipendiat*innen des Jahres 2023. Die Dieter-Wellershoff-Stipendien wurden vom Literaturhaus Köln als Arbeitsstipendien ausgeschrieben und im Zuge der Autorenförderung mit Mitteln der Stadt Köln ausgestattet. Ausschlaggebend für die Entscheidung der Jury, bestehend aus Kristina Geilhaupt (Buchhandlung Bittner), Ulrike Schulte-Richtering (Literaturhaus Köln) und Christian Werthschulte (Stadtrevue), waren die Exposés und Textproben aus 18 Einsendungen.

© Daniel Debray
© Daniel Debray

Traudl Bünger ist Kulturvermittlerin – beispielsweise als Programmleitung der Literatur- und Kulturfestivals lit.Cologne, phil.Cologne und lit.Ruhr – und freie Autorin. Sie publizierte unter anderem den Roman »Lieblingskinder« (2012) sowie das Sachbuch »Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort. Die Weltgeschichte der Lüge« (2007) gemeinsam mit Roger Willemsen.

Die Entscheidung für ihr Romanprojekt »Das Schweigen meines Vaters« begründet die Jury folgendermaßen:
»Traudl Bünger nähert sich in der Form einer historischen Autofiktion der Biografie ihres Vaters an, der für seine Beteiligung an zwei Bombenattentaten in Italien verurteilt wurde. Zu Lebzeiten hat ihr Vater sich nie zu diesem Anschlag bekannt, nichts über seine Motive oder Beweggründe verlauten lassen. In ihrem Roman rekonstruiert Traudl Bünger die Taten ihres Vaters mithilfe von Archivmaterial und reflektiert in ihrer Prosa die Unsicherheiten, Schmerzen und Sehnsüchte, die mit der Erkenntnis über die Vergangenheit ihres Vaters einhergehen.«

Thomas Empl publiziert regelmäßig in Anthologien und Literaturzeitschriften, 2021 erschien sein Erzählungsband »Ausbruch«. Außerdem organisiert er die Veranstaltungsreihe Der Literarische Salon von Navid Kermani und Guy Helminger und war Mitbegründer der Anthologie »Kurze«.

© Florian Schmitz
© Florian Schmitz

Sein im Entstehen begriffener zweiter Erzählungsband überzeugte die Jury, die ihre Wahl so begründet:
»Das Ende der Welt, wie wir sie kennen, ist das Thema von Thomas Empls Erzählungsband ›Der Gebrauch nackter Flammen‹. Mit einem breiten Ensemble an Figuren schildert er, mit welchen Absurditäten, Verzweiflungstaten und selbstausbeuterischen Arbeitsverhältnissen Menschen konfrontiert sind, wenn ihnen die Mittel zur offenen Revolte genommen sind. Thomas Empl illustriert diese Dilemmata durch genaue Beobachtungen und mit raffinierten Plot-Twists, die dem Ende der Welt eine Menge Humor abtrotzen können.«

Kölner Stipendien für Kinder- und Jugendliteratur 2023

Das Autor-Illustratorin-Duo Michael Heinze & Katrin Stangl sowie der Autor Ingo Haeb erhalten in diesem Jahr die Kölner Stipendien für Kinder- und Jugendliteratur. Die Stipendien werden seit 2019 im Zuge der Autorenförderung mit Mitteln der Imhoff Stiftung sowie der Stadt Köln ausgestattet und vom Jungen Literaturhaus Köln ausgeschrieben. In diesem Jahr werden zwei Stipendien in Höhe von 12.000 Euro vergeben. Die dreiköpfige Jury, bestehend aus Dina Netz, Andre Kagelmann und Susanne Klinkhamels, wählte aus 15 Einsendungen aus den Sparten Bilder-, Kinder- und Jugendbuch. Erstmals wurde in diesem Jahr ein anonymisiertes Auswahlverfahren angewendet.

© Sonja Werner
© Sonja Werner

Michael Heinze (Text) und Katrin Stangl (Illustration) haben schon mehrfach in Text und Bild zusammengearbeitet und unter anderem zwei Kinderbücher publiziert: „Margot liest“ (2003) und „Luca im Museum“, das 2016 in deutscher, italienischer und englischer Sprache erschienen ist. Michael Heinze (Jg. 1972) gestaltet neben seiner Arbeit als (Drehbuch-)Autor außerdem Webseiten und Video-Content.

© moki
© moki

Katrin Stangl (Jg. 1977) ist Illustratorin und freie Grafikerin und wurde für ihre Druckgrafiken und Bücher bereits mehrfach ausgezeichnet, u. a. 2018 mit dem „Preis der Stiftung Buchkunst“. Darüber hinaus unterrichtet sie Zeichnen an der Fachhochschule Aachen und gibt Workshops im In- und Ausland.

Sie überzeugten die Jury mit dem Kindersachbuch „MUSKELSALAT – Wilde Spiele für Kinder“:

‚Muskelsalat‘ stellt in einer ansprechenden Scherenschnittästhetik eine ganze Reihe von körperbetonten Spielen vor, mit denen Kinder im Vor- und Grundschulalter Selbstkontrolle und Selbstwirksamkeit erlernen können. Die Spiele sind gut und nachvollziehbar erklärt, die Sprache ist klar, einfach und witzig, die Struktur des Buches ist übersichtlich.“, so die Jury.

© Ingo Haeb
© Ingo Haeb

Ingo Haeb (Jg. 1970) ist (Drehbuch-)Autor und Filmregisseur und war darüber hinaus an der Hochschule für bildende Künste Hamburg sowie an der Kunsthochschule für Medien Köln als Professor für Drehbuch tätig. 2022 erschien sein erstes Kinderbuch. In Zusammenarbeit mit der Hamburger Illustratorin Luise Mirdita entstand das gemeinsame Buchprojekt „Die Betrogenen“.

Die Jury begründet ihre Entscheidung für das Stipendium folgendermaßen:

„Die an Jugendliche adressierte Graphic Novel ‚Die Betrogenen‘ über eine Kindheit im Nationalsozialismus erzählt auf bewegende Weise vom Aufwachsen in einer Diktatur im Wechselspiel von Anpassung und Zivilcourage. Besonders deutlich werden diese Spannungen dadurch, dass ein ‚weltanschaulicher Riss‘ nicht nur durch die Gesellschaft geht, sondern bis hinein in die einzelnen Familien.“

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